Poolish-Baguette

Die Vielfalt der Baguette-Rezepte ist nahezu unermesslich. Jeder Baguette-Bäcker, der etwas auf sich hält, meint, der Welt durch eine eigene Variante eine wertvolle Hinterlassenschaft darbringen zu müssen. Nach dem Motto: Es ist eigentlich alles gesagt, nur noch nicht von jedem. Der französische Bäcker traut sich nicht ganz so weit aus dem Fenster, hier ist das Baguette nicht nur durch die Form, sondern auch durch Geschmack und Konsistenzen immer nahe am Ursprung.
Von uns gibt es heute einen Klassiker mit reduziertem Aufwand bei maximalem Geschmack. Tausendfach erprobt und für phänomenal befunden. Das Rezept spielt zusammen mit unserem vielfachen Klassensieger T65 Label Rouge-Mehl in einer eigenen Liga.

Rezept Poolish-Baguette

Ergibt 6 Baguettes (ca. 250 g).

I. Zutaten

A. Poolish

Zutat

Menge

300 g

Wasser

300 g

Hefe

1 g

Summe

601 g

Alle Zutaten verrühren und 12 – 20 Std. reifen lassen.

B. Autolyse

Zutat

Menge

700 g

Wasser

350 g

Mehl und Wasser mischen. 50 g Wasser zurückhalten (Bassinage). Die Mischung 30 – 60 Min. lang verquellen lassen.

C. Hauptteig

Zutat

Menge

Autolyseteig

1050 g

Poolish

601 g

Salz

22 g

Frische Hefe

8 g

Zurückgehaltenes Wasser (Bassinage)

50 g

II. Zubereitung

1. Kneten und Bassinage

Den Autolyseteig, den Poolish, das Salz und die 8 g frische Hefe in die Knetmaschine geben. Den Teig 5 Min. langsam und anschließend 15 Min. schnell kneten. Das zurückgehaltene Wasser (50 g) wird in kleinen Mengen am Ende des Knetvorgangs zugegeben. Der Teig ist fertig ausgeknetet, wenn er sich von der Knetschüssel löst und ein Fenstertest möglich ist.

2. Stockgare (Teigruhe)

Die Teigmasse in eine Gärwanne legen und den Teig 1 Std. lang reifen lassen.

3. Aufarbeitung
  1. Der Teig wird auf eine bemehlte Arbeitsfläche gestürzt und in 6 rechteckigen Stücken abgestochen. Exaktes Arbeiten ergibt schönere, symmetrische Baguettes. Die Teiglinge locker zu Zylindern vorformen und diese im bemehlten Bäckerleinen ablegen. Teigruhe: je nach Teigtemperatur und Garezustand 20 – 40 Min.
  2. Die reifen Teiglinge werden sacht aus dem Bäckerleinen gehoben und auf der Arbeitsfläche zu Baguette-Teiglingen aufgearbeitet. Dazu schaut man am besten ein paar Sekunden einem französischen Profi auf die Finger:
    Baguette-Training mit einem der besten frz. Boulangers
  3. Die Stückgare beträgt nochmal ca. 30 Min. Dazu werden die Teiglinge nochmals im Leinen abgelegt und bemehlt.

4. Backen

Der Ofen wird auf 250 °C (Ober-/Unterhitze) vorgeheizt, die Baguettes entweder rustikal mit einem Schnitt am Schluss entlang geritzt oder traditionell mit 3 – 4 Schnitten nahezu parallel zur Längsachse etwas überlappend geschnitten. Jetzt können sie in den heißen Ofen. Schwaden geben!
Evtl. nach 12 Min. die Ofentemperatur auf 230 °C herunterregeln. Backzeit: ca. 18 Min.

Schellis Urteil

Das Mehl macht den Unterschied! Bleibt man bei den französischen Gepflogenheiten in der Art des Genießens und der Herstellung, versteht man die Großartigkeit dieses Gebäcks und das Gewese, das unsere Nachbarn darum machen. Es ist immerhin zum Weltkulturerbe erkoren worden. Und sicher nicht auf Grundlage eines deutschen 550er Mehls.
Die Krume ist gelblich, feucht, malzig duftend, der Biss bietet etwas Widerstand. Die Kruste dünn, splittrig, die Farben leuchten von hellgelb über rötlich-orange bis fast schwarz an den äußeren Ohrspitzen.
Das Baguette schmeckt am besten frisch, mit allen Sinnen und wenig Disziplin gerissen, gebissen, gekaut. Man muss nicht Eleganz vorspielen, wenn einen die unbändige Lust auf dieses Ding übermannt.

Extra:

Aufbacken: kurz und heiß.
5 – 6 Min. bei 230 °C, stehende Hitze. Danach 18 Min. ruhen lassen, damit der Kern durchgewärmt wird.

Für Anfänger: