Semola-Waldstaude: Das Brot, aus dem Zimt und Honig fließen

Die Neuentdeckung des Jahres! Die Hochzeit zweier Spitzenreiter-Mehle in Sachen Aroma bringen durch Foodpairing bislang nicht gekannte Geschmackssensationen in den Brotgenuss. Lieblich-sonnige, natürliche Zimtaromen gepaart mit Waldhonig aus der speziellen Roggenfermentation mit der Waldstaude und eine fleischige Konsistenz aus der milden Sauerteigfermentation. Der Hartweizen lockert das Brot auf schönste Weise- die Porung kann man unter den gegebenen Verhältnissen als locker-offen bezeichnen. Jede Scheibe -pur mit Butter genossen- lässt dein Herz höher schlagen.

Die Säulen dieses Charakterbrotes

  1. Kombination der Qualitätsmehle Waldstaude & Semola
  2. der Sauerteig: fester, junger Waldstaudenroggensauer mit etwas 1370er für stärkeren Trieb
  3. Reifezeit, Backzeit: Säure-Anpassung auf eigene Bedürfnisse durch angepasste Hauptteig-Reife, 90 Minuten Backzeit

Oben die freigeschobene Variante, hier in Kastenform

Zutatenübersicht

Zutaten für das Gesamtrezept in Prozent und Gramm auf 1000g Mehl im Hauptteig.
Für ein großes oder zwei mittlere Brote zu (je) ca. 1800 g bzw. ca 900g

Planungsbeispiel

Gesamtzubereitungszeit:

ca. 20 Stunden

Tag 1

Abends

Sauerteig ansetzen, Teigtemperatur 20°C

Tag 2

Morgens

Haupteig zusammenrühren

1 Stunde

Kesselgare 20°C

5 Stunden oder 70% Volumenzunahme

Reifezeit: Teig in Holzbackrahmen füllen, abdecken

Backen bis 97°C Kerntemperatur

bei 250°C anbacken, nach 15 Minuten auf 200°C, evtl. abdecken

Das Rezept

1. Sauerteig

40g Roggen-ASG

300g Wasser

15°C

200g Waldstaudenvollkornmehl

20°C

200g 1370er Lichtkornroggen

20°C

  1. ASG im Wasser auflösen
  2. mit dem gesamten Mehl glatt verühren
  3. abdecken und bei Raumtemperatur ca. 10 Stunden fermentieren lassen (Teigtemperatur 20°C-22°C)

2. Hauptteig

700g reifer Sauerteig

20°C

500g Wasser (für die freigeschobene Variante 50g weniger Wasser schütten)

15°C

500g Semola

22g Salz

  1. Alle Zutaten zusammen zu einem glatten Teig auskneten. Aufgrund des hohen Roggenvollkornanteils ist kaum Kleberentwicklung vorhanden.
  2. Die Teigtemperatur sollte 20°C – 24°C betragen. Je kühler, desto länger streckt sich die Reifezeit. Dabei wird langsam mehr Säure entwickelt. Das ist der entscheidende Hebel für den eigenen Brotgeschmack. Ich persönlich strebe eine Reifezeit von 6 Stunden (von Hauptteig bis Einschiessen) an, um dem Brot eine merkliche Säure zu geben.
  3. Kesselgare 60 Minuten

Aufarbeitung & Backen

1

Kastenbrot: Backrahmen, Gärkörbe oder Formen vorbereiten, je nach Teigkonsistenz mit der Teigkarte einbringen. Die Backformen sollten zu ca. 50% befüllt werden, das bereits in der Kesselgare entwickelte Teigvolumen sollte weitgehend erhalten bleiben.

freigeschobenes Brot: nach der Kesselgare den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche kippen und leicht mit Semola bestreuen

2

Kastenbrot: Oberfläche mit nassen Händen oder nassem Silikonschaber glattstreichen

freigeschobenes Brot: Teig in Teiglingsgröße abstechen und ohne weitere Formgebung ins vorgemehlte Gärkörbchen legen, evtl. abdecken

3

3. Stückgare: ca. 2 bis 5 Stunden, je nach gewählter Teigtemperatur und Sauerteigkultur-Qualität

4

4. Ofen auf 250°C vorheizen

5

15 Minuten anbacken, dann auf 200°C reduzieren

6

Backprozess beobachten: evtl. muss das Brot abgedeckt werden, um eine zu dunkle Kruste zu vermeiden.

7

auf Kerntemperatur von 97°C ausbacken – 1kg Brote erreichen diese nach ca. 45 Minuten. Das 2kg Brot nach ca. 90 Minuten. Dabei ist das Brot sehr gut gelockert.

Freigeschoben, Anschnitt

Schellis Urteil

Ein reinblütiges Geschmackswunder: Kein Schmu. Der besondere bon’gu- Hartweizen mit dem Timilia-Anteil sorgt für die hintergründigen Zimtaromen, während die Waldstaude für die Waldhonig-Anmutung verantwortlich ist. Fast schon tragisch, dass ich diese Charaktereigenschaften schon vor über 10 Jahren in diesen besonderen Mehlen wahrnahm – und nie auf den Gedanken kam, sie zu vereinen. Dabei ergänzen sie sich im Sinne des Aroma-Pairings hervorragend und bringen eine Eleganz ins Brot, die man ihm -dem äußeren Eindruck nach- niemals zutraute.

Tipp: Der kleine Anteil “Joseph” (1370er Lichtkornroggen) im Sauerteig lässt den Sauerteig kräftiger aufgehen und bringt eine offenere Krume als ein reines Waldstauden-Semola-Brot.